Der letzte Chaos Communication Congress in Hamburg fand 2016 statt. Da das Congress-Zentrum renoviert wurde, war danach der CCC mehrere Jahre in Leipzig zu Hause. Nach erfolgter Renovierung des CCHs und drei Jahren Corona-Pause kehrte er nun* wieder zurück nach Hamburg. Ich muss zugeben, dass ich befürchtet habe, dass er erst einmal in Leipzig bleibt, wie das manchmal so ist.
*Nach dem Congress ist vor dem Congress. Ich habe ein wenig gebraucht um diesen Artikel zu finalisieren. Leider fasst ein Jahr.
Dieser Congress war witzigerweise auch der, an dem ich mir die meisten Talks ansah. Aber dazu später mehr.
Corona
Was mir sofort auffiel und mich begeistert hat, war der Umgang mit Corona. Es wurden Gratis-Masken und -Tests verteilt. Auch gab es eine Station für einen Selbsttest. Ich hatte mich schon im Vorfeld mit Masken und Tests versorgt, aber hatte trotzdem ein seltsames Gefühl auf ein größeres Treffen mit vielen Menschen in der Winterzeit zu gehen. Gerade weil die Zahl der Corona-Kranken in meinem Umfeld sowie die Last von Corona in den Abwässern nach oben geschnellt war. Viele Teilnehmer trugen auch Masken und dieses Setting gab einem ein Gefühl von Sicherheit.
Apropos Setting. Ich schaute mich natürlich im CCH um. Das Gebäude war zwar renoviert worden, aber nach wie vor konnten Besuchende sich verlaufen. Es irritiert mich, wie überall die Hörsäale ausgezeichnet waren, aber die Stockwerknummer fehlte. Dass die Hörsäale über mehrere Stockwerke gingen, machte es nicht einfacher. Aber gerade dieses Verwinkelte macht auch den Charme des CCCs aus.
Einige Räume waren durchgetauscht. Die Lounge befand sich an anderer Stelle und jedes Mal, wenn ich der Musik lauschen wollte, war dort eher ein Vortrag zu finden. Dort wo vorher die Lounge war, befand sich nun die „Schwarzlicht-Zone“. Viele Stände, die mit schwachem Licht oder eher UV-Licht bestrahlt wurden.
Die Helferlein – „Meine“ Assembly
Regelmäßig tankte ich Kraft bei der Assembly „Die Helferlein“. Eine überregionale Gruppe mit keinem spezifischen Schwerpunkt, die sich seit Jahren auf dem CCC trifft und bei der ich netterweise einen Gaststuhl besetzen durfte.
Talks auf dem Chaos Communcation Congress
Wie schon angedeutet lauschte ich dieses Mal mehr Talks auf dem Chaos Communcation Congress als je zuvor. Ich gebe hier an dieser Stelle Kurzfassungen von den dreien, die mir am meisten in Erinnerung geblieben sind:
Social Engineering: Geschichte, Wirkung & Maßnahmen.
Dieser Vortrag führte aus wie es in der Menschheitsgeschichte Social Engineering schon gegeben hat bevor dieses Wort so existierte. Über die Antike bis zur Gegenwart wurden interessante und teilweise ungewollt witzige Beispiele gegeben, wie Menschen auch schon damals™ durch Überzeugung andere Menschen dazu brachten Dinge zu tun, die bei genauerer Überlegung keine gute Idee waren – meistens ging es dabei um Diebstahl.
How to Hack Your Way to Space
In diesem Talk präsentierten zwei junge Männer, wie sie das griechische Raumfahrt-Programm unterstützten. Raumfahrt ist teuer und so wandte sich eine Universität an die Vortragenden, die erklärten, wie sie es schafften diverse Komponenten für einen Satelliten zu entwickeln.
Rettet uns die KI? (digitale Inklusion)
Künstliche Intelligenz war letztes Jahr schon ein großes Thema. In diesem Vortrag zeigte @Casey die Probleme durch Vorurteile von KI in Bezug auf Menschen mit Einschränkungen. Als ein Beispiel führte sie die Ergebnisse auf, die generiert werden, wenn eine KI den Auftrag erhält Bilder mit einer blinden Person zu generieren. Ein Ergebnis war ein weißer, junger, und sportlicher blinder Mann mit Hemd und schicker Hose. Wahrscheinlich hatte sich die KI von Daredevil inspirieren lassen. Aber schaut selbst:
Weitere interessante Vorträge waren:
- Unlocked! Recovering files taken hostage by ransomware
- Fuzz Everything, Everywhere, All at Once
- Einführung in Smartphone Malware Forensik
Stöbert allgemein in die Mediendateien vom letzten Jahr.
Menschen
„Du hast es mit Firmen mit Zahlen im Namen“ sagte mein ehemaliger Firmenkollege @maczarr, mit dem ich damals bei der haven5 zusammen gearbeitet hatte, als ich ihm erzählte, wer mein neuer Arbeitgeber ist. Ich lernte auch seine bessere Hälfte kennen, der ich witzigerweise schon auf Twitch folgte. Es ist niemand anderes als Nerdgrrrl. Schaut bei ihr gerne einmal rein, wenn ihr schon gerade hier zulest. Aber ich traf auch andere Leute wie @Phoibi und @DanielasGedanke
Honeypott
Mit Honeypott ist jetzt nicht die digitale Falle für Hacker gemeint, sondern ein richtiges Honiggefäß. Aus meinen Twitterstammtischzeiten traf ich @Fettlaus, der mir von seiner besseren Hälfte @Tariaswen ein Glas Honig mitbrachte. Inzwischen bin ich sehr Honig-Addicted. Danke fürs Influenzen.
Coffeenerds
Ich empfehle jedem einmal einen Abstecher zu den Coffeenerds zu machen. Hier kann qualitativ guter Kaffe unter Anleitung selbst zubereitet werden.
Katzen
Am letzten Tag konnte ich eher zufällig beobachten, wie sich mehrere „Katzen“ in einem Bereich des CCCs versammelten. Ich bemerkte erst langsam, dass das Miauen langsam lauter wurde. Ich hatte dieses Treffen nicht auf dem offiziellen Plan. Da ich verabredet war, konnte ich dieses Treffen leider nicht weiter beobachten.
Fazit vom Chaos Communication Congress
Es war schön, dass der CCC endlich wieder stattfinden konnte und das sogar in Hamburg. Leider habe ich wie die letzten Male nur Talks angehört bzw. angesehen. Für das nächste Mal: Unbedingt an einem Workshop teilnehmen. Da ich den Artikel einen Tag vor dem nächsten CCC poste: Seid gespannt, ob ich es schaffe 😉