Ich war dieses Jahr zum ersten Mal auf der Tincon in Hamburg. Dies dürfte auch nicht verwundern, da bei einem zweijährigen Hamburger Jubiläum, es noch nicht so viele Möglichkeiten gegeben hatte, sie zu besuchen. Die Tincon selber findet seit 2017 auch in Hamburg im Kampnagel statt, nachdem sie seit 2016 regelmäßig in Berlin stattfindet. Tincon ist dabei ein Kofferwort aus den Worten Teenage – Internetwork – Convention.
Zu der Tincon kam ich auf Nachfrage von @crismancich, der ein wenig Unterstützung bei den beiden von ihm gehaltenen Calliope Mini Workshops brauchte. Da ich wusste, dass das Arbeiten mit ihm Spaß macht – ich hatte mit ihm schon einen Lego-Roboter zusammengebaut – sagte ich natürlich sofort zu. Weil ich mich noch nicht mit dem Mikroprozessor Calliope Mini beschäftigt hatte, bekam ich vorher noch eine Einführung.
Workshop 1 – Wahlcomputer
Im ersten Workshop bauten wir einen Wahlcomputer bzw. ein Wahlcomputersystem. Dabei besprachen wir zuerst mit unseren Schülern, was sie denken, was denn dafür wichtig sei. Anschließend teilten wir uns auf. In der einen Gruppe wurden mehrere Server gebaut und in der anderen mehrere Clients, also die eigentlichen Wahlcomputer. Dabei half den Kindern und Jugendlichen, dass das Interface vom Calliope leicht zu bedienen ist. Ich denke, ich werde zum Calliope einmal einen eigenen Post schreiben.
Nachdem wir die Server und Clients fertig gebaut und getestet hatten – einige eifrige hatten diverse Sicherungen eingebaut – wurde genau über dieses Thema diskutiert: Sicherheit und Gefahren bei Wahlcomputern.
Workshop 2 – Life in space: HabiCheck
Der zweite Workshop hatte ein Weltraum Szenario: Es musste ein System gebaut werden, das Umweltparameter scannte und prüfte, ob die Umgebungswerte für Überleben eines Astronauten ausreichen würden. @crismancich hatte als Vorbereitung mit Leuten von der NASA telefoniert, die begeistert von dem Projekt waren und ihm ganz viele Infos dazu gaben. Nach einer Diskussion, welche Parameter wohl abgeprüft werden müssten, startete der Zusammenbau.Es wurden je nach zu messender Eigenschaft ein Wertebereich festgelegt und nachher Sensoren ausgeteilt. So konnte zuerst die Temperatur über den auf dem Calliope Mini eingebauten Sensor und später die Feuchtigkeit mit einem externen Sensor gemessen werden. Der Gas-Sensor kam leider nicht zum Einsatz – er hatte eine zu lange Aufwärmzeit. Was Warnungen von ungünstigen Werten anging waren die Jugendlichen sehr kreativ und hatten auch schnell die Musikfunktionalitäten des Calliope Mini entdeckt.
Space Invaders und Fru auf dem Flur
Wie schon beim CCC in Hamburg waren zwar auch die Vorträge und Workshops etwas Besonderes, aber gerade auf den Fluren war auch viel zu entdecken. Dabei gab es neben nicht-IT-Aktionen wie „Schilder bemalen“ und „Siebdruck auf Taschen“, interessante technische Gerätschaften. Gut besucht z. B. war ein Pong Invaders, eine Art Space Invaders, das so modifiziert war, dass es mit einem Tischtennisschläger kontrolliert wurde.Aus anderen Spielen stach für mich noch „Fru“ raus. Dieses Spiel ist wohl schon älteren Datums, ich hatte aber bisher noch nicht davon gehört. Bei diesem kooperativen Jump & Run Spiel steuert ein Spieler normal eine Spielfigur, während der andere Spieler von einer Kamera aufgenommen und sein Umriss auf den Bildschirm projiziert wird. Dieser Umriss hilft dabei der Spielfigur, weil er bestimmte Wege erst anzeigt und begehbar macht.
Vorträge und Speaker auf der Tincon
Es gab neben uns natürlich auch andere Workshops, Vorträge und Speaker. Die bekanntesten dürften AlexiBexi und Coldmirror gewesen sein. Letztere lief mir kurz auf dem Flur über den Weg. Die für mich interessanteren Vorträge waren leider parallel zu unseren Workshops. Aber hier halte ich es dann wie beim Chaos Communication Congress: Ich sehe sie mir einfach später an – zum Glück gibt es auch einen YouTube Kanal der Tincon.
Die digitale Transformation der Gesellschaft
Beim Mittagessen, das wir im Peacetanbul zu uns nahmen, unterhielten wir uns über die digitale Transformation in der Gesellschaft. Es ist keine neue Erkenntnis, dass sich dich Gesellschaft in einem großen Umbruch befindet. Und mit der fortschreitenden Digitalisierung von Berufen werden auch einige Berufe wegfallen und damit auch die Gesamtarbeit deutlich reduziert . Es ist die Frage, was eine Gesellschaft macht, wenn es mehr Personen gibt als bezahlte Arbeit zur Verfügung steht. Wäre das bedingungslose Grundeinkommen hier eine Lösung?
Wir kamen in der Kürze der Zeit natürlich zu keiner eindeutigen Lösung. Aber ich finde es interessant und wichtig sich über dieses Thema schon einmal Gedanken zu machen und sich auszutauschen.
Fazit der Tincon – tl;dr
Die Tincon ist eine viel kleinere Version des Chaos Communication Congress und hat als Zielgruppe Jugendliche. Das Unterstützen des Workshops hat mir sehr gut gefallen. Es gab viel zu sehen. Ich würde gerne wieder hingehen 🙂
Wäre die Tincon auch etwas für euch?