An unserem ersten richtigen Tag in Las Vegas fuhren wir zum Kasino Rio, wo die World Series of Poker, kurz WSOP stattfand. Wir nutzen hierzu zum ersten Mal selber Uber. Dabei saß mein Kumpel, über dessen Uber-App wir den Fahrer gerufen hatten, vorne und unterhielt sich mit diesem. Der Fahrer war mexikanischer Herkunft und natürlich sprachen wir mit ihm auch über die Fußballweltmeisterschaft und das Spiel von Mexiko gegen Deutschland. Die Mexikaner waren sehr stolz, den amtierenden Weltmeister geschlagen zu haben. Als wir uns über Politik unterhielten, war er nicht gut auf den US-Präsidenten Trump zu sprechen. Das verwundert an dieser Stelle sicher niemanden.
Die WSOP im Rio
Der WSOP-Bereich neben dem Rio war ein wenig größer, aber meine Poker-Freunde fanden sich schnell zurecht, registrierten sich und setzten sich an ihre Tische. Ich ging auf Erkundungstour. Eine junge Dame wollte mich für die Webseite der WSOP werben. Ich kam mit ihr ins Gespräch und konnte von ihr noch einige Tipps für Las Vegas und Umgebung ergattern:
- Ich hatte ihr von unserem Plan erzählt, uns Shows anzusehen und dabei den Cirque du Soleil genannt. Und sie empfahl mir die Shows „Cirque du Soleil – Mystere“ und „Cirque du Soleil – Absinthe“
- Red Rock Canyon – ein kleiner Nationalpark vor den Toren von Las Vegas. Er sollte am besten in den frühen Morgenstunden besucht werden, weil es sonst zu heiß wäre
- Der Grand Canyon – der Besuch des Grand Canyon wäre ein Tagestrip, da der Grand Canyon schon ein wenig weiter weg ist. Es gäbe aber mehrere Unternehmen, die eine solche Tour anböten
- Die Fontänen vom Bellagio sollten wir uns unbedingt ansehen
- Generell sollten wir uns nach Möglichkeit alle Kasinos am Strip mal ansehen
Nach weiterem Small-Talk, bei dem ich erfuhr, dass ihr Cousin in Essen in Deutschland wohnt, redeten wir noch ein wenig über Deutschland und die deutsche Sprache. Danach ging ich in den Kasino-Teil des Rios schaute mich erst einmal um, spielte an einem Automaten und orderte ein Getränk. Dabei lernte ich, dass es hier nichts nützte den Service durch Druck auf den Service-Button zu rufen. Eine Angestellte erklärte mir, dass jemand unabhängig davon hier vorbei käme.
An dieser Stelle zur Erklärung, weil ich darauf angesprochen wurde, ob es sich denn lohnt, Getränke für einen Dollar zu nehmen, wenn man dann fünf Dollar verspielt: Also wenn man nicht spielen möchte, dann lohnt es sich definitiv nicht, aber wenn man eh Lust hat zu spielen schon. Vor allem man da als Guter Gast so oder so Trinkgeld geben sollte – immerhin ist gerade in den USA das Trinkgeld fest als Gehaltsbestandteil eingeplant.
Jacks or Better
Obwohl ich meinte das Spiel „Jacks or Better“ verstanden zu haben und auch erst Gewinne erzielte, verlor ich doch innerhalb kurzer Zeit meinen kompletten Einsatz – ich hatte hier extra die günstigere Variante gewählt, bei der ein Einsatz „nur“ 45 Cent pro Spiel betrug. Bei „Jacks or Better“ geht es darum gute Kartenkombinationen zu bekommen. Je besser bzw. umso seltener umso mehr Gewinn. Dabei wird einem zuerst eine Reihe von fünf Karten ausgelegt und der Spieler kann entscheiden, welche er behält. Die anderen werden neu gezogen und aus dem Ergebnis die Kartenkombinationen gebildet. Ein Karten-Paar zählt dabei erst ab Bube oder höher – eben Jacks or better. Ich spielte hier drei Reihen – 15 Cent pro Reihe. Einem Spieler sollte bei allen Automaten bzw. allen Kasino Spielen klar sein, dass die Gewinnerwartung eher zu Ungunsten des Spielers ist.
Sache mit den Voucher Coupons
Da ich auch nicht zu viel Geld ausgeben wollte – wir hatten ja immerhin erst Tag zwei – erkundete ich weiter das Kasino. Ich sah, dass bei einigen wenigen Automaten Vouchers lagen. Vouchers sind Wert-Coupons, die bei Auszahlung eines Gewinnes vom Automaten gedruckt werden. Diese können dann entweder bei anderen Automaten statt Geldnoten eingesetzt oder bei einem entsprechenden Automaten in Bargeld umgewandelt werden.
Ich wusste nicht, was es mit den scheinbar herrenlosen Vouchers auf sich hatte und googelte vorsichtshalber. Und in der Tat war es wohl so, dass einige Spieler ihr Restgeld für anderen Glücksritter zurück ließen. Also nahm ich nun den nächsten Voucher und hey, ich hatte auf einmal über vier Dollar, die ich wieder einsetzen konnte. Leider hatte ich keine Glückssträhne und sie waren genau so schnell weg, wie die anderen Einsätze heute.
Kreditkarten in den USA
Heute kam auch zum ersten Mal meine Kreditkarte in diesem Urlaub zum Einsatz. Ich hatte mir zu Hause von meiner Bank extra eine neue PIN besorgt. Da ich meine Kreditkarte in Deutschland nie mit PIN benutzt habe, hatte ich sie im Laufe der Jahre einfach vergessen. Jedenfalls bemerkte ich, dass an Snack-Automaten auch mit Kreditkarte gezahlt werden konnte. Ich probierte es aus und musste zu meiner Beunruhigung feststellen, dass nur meine Kreditkarte reichte. Keine PIN wurde abgefragt. Ich brauchte im Verlauf der Reise nie meine PIN. Unterschrift genügte, wenn diese überhaupt überprüft wurde.
Pokerstars
In einer Pokerpause ging ich mit den Pokerleuten umher und beobachtete in einem Side-Event die Promis Phil Ivey und Max Kruse. Des weiteren sahen wir Scotty Nguyen, der stolz seine WSOP-Bracelets trug. Zu den Bracelets nur kurz: Wie ihr euch vielleicht schon gedacht habt, zeichnet ein Bracelet den Gewinner des WSOP-Main-Events oder eines der größeren Side-Events aus. Und es dürfte klar sein, dass das für einige ein Prestige-Item ist 🙂
E-Sport
Später als mein Kumpel leider rausgeflogen war, schauten wir bei dem UMG Gaming Stand vorbei – ja es gab auch dort auch E-Sports. Hier konnten Besucher an Playstations oder PCs diverse Spiele vor allem dem Shooter-Genre spielen. Wir fragten, ob dort Dota gespielt werden könne. Der Standaufseher konnte uns nicht sagen, ob es installiert wäre, plante uns aber nach einer Registrierung im nächsten Slot ein. Dota war leider nicht installiert, aber PlayerUnknown’s Battlegrounds, welches wir zum ersten Mal spielten. Es war sehr unterhaltsam, auch wenn wir jedes Mal ziemlich schnell tot waren.
Nach einem leckeren Burger im Rio entschlossen wir uns zum Strip zu laufen. Es war schon dunkel und ein wenig weiter als gedacht. Wir waren uns deswegen und aufgrund der menschenleeren Umgebung nicht sicher, ob das unsere beste Idee gewesen war. Mein Begleiter erzählte bei dieser Gelegenheit von einer Doku, über das Leben der Obachlosen im Tunnelsystem unter Las Vegas.
Die Fontänen von Bellagio
Trotzdem kamen wir sicher am Bellagios an und konnten das tolle Wasserspektakel begutachten: Zur Musik tanzten die Wasserfontänen und begeisterten die Zuschauer. Der Weg hatte sich definitiv gelohnt. Die Fontänen-Shows sollen auch jeweils Choreographie und Musik ändern. Damit ihr einen ungefähren Eindruck habt, habe ich mal ein Youtube-Video herausgesucht:
Da wir morgen früh raus wollten, um das Deutschlandspiel zu sehen, suchten wir uns danach wieder ein Uber-Taxi. Zum Glück hatten fast alle Kasinos Gratis-WLAN und so fanden wir schnell einen Wagen, der uns nach Hause brachte. Auf dem Weg dorthin sah ich einen christlichen Prediger mit Schild und Megaphon.Witzigerweise erfuhren wir im Gespräch mit dem Fahrer, dass er sich um die sogenannten Tunnel-Dweller kümmerte – über diese hatten mein Freund und ich uns ja gerade heute erst unterhalten. Er zeigte uns bei Ampelstops Bilder von seinem Instagram-Account holysmokemisfitmissionaries und erzählte uns von seiner ehrenamtlichen Tätigkeit.
Trotzdem kamen wir sicher im Four-Queens an, schauten noch einmal kurz über die nächtliche Fremont-Street und versorgten uns mit Wasserflaschen. Diese sollte ein Besucher auf jeden Fall immer dabei haben sollte. Dann war Bettruhe angesagt: Wie oben schon erwähnt wollten wir am nächsten Tag früh aufstehen.