Die heutige Nacht schliefen wir fast alle schlecht. Mag sein, dass dies schon an der Höhe lag . Immerhin befanden wir uns jetzt schon auf ca 2900 Metern – wir waren damit ca. 400 Meter aufgestiegen. Wir standen früh auf und besuchten noch vor dem Frühstück das Nahe Kloster.
Das Kloster von Takasindu
Bei Sonnenaufgang besichtigen wir das Kloster bei Takasindu. Wir konnten die Mönche in ihren Gebetsräumen beten hören – Mantraartige Gesänge. Neben unsere beiden Guides begleitet uns unser Porter Sunam. Wir schauten uns auch das Gelände an. Eine recht große Anlage, auf der wir auch ein Volleyballfeld fanden – Mönche sind auch nur Menschen. Wir durften sogar in den großen Gebetsraum, in dem eine Messe abgehalten wurde – wie uns unser Guide Man mitteilte hatten wir Glück, da diese große Messe nur alle zwei Monate statt fand. Nebenbei bekamen wir die Information, dass jeder zweite Sohn einer Familie Mönch wird.
Es war gut, dass wir so früh aufgestanden waren – es war immerhin gerade mal sechs Uhr – so konnten wir die aufgehende Sonne über den Wolken begutachten. Es war wirklich atemberaubend.
Abstieg nach Nunthala
Das Frühstück war wieder üppig: Pfannkuchen mit Rührei und Kartoffelspalten. Als heutige Reiseration gaben uns unsere Guides jeweils einen Mars-Riegel. Der Muskelkater hielt sich heute in Grenzen und so konnten wir den Abstieg nach Nunthala beginnen. Der Himmel hatte sich inzwischen zugezogen, was nicht weiter schlimm war, besser als unter der brennenden Sonne zu laufen.
Der Abstieg war sehr steil und damit anstrengend. Wie jeden Tag begegneten uns Eselkarawanen, die uns kleine Pausen bescherten. Uns fiel auf, dass unser Guide Man auf dem Weg fast mit jedem Einheimischen ein paar Worte wechselte. Sicher kennen sich die Leute in dieser Gegend besser und da hier auch nicht das extreme Touristengebiet war, war alles intimer. Wir sahen auch auf diesem Teil der Strecke kaum andere Trekker.
Mittags wurde es sehr heiß. Dazu nahm die Luftfeuchtigkeit weiter unten stark zu. Wir haben später sogar nur von der Luftfeuchtigkeit und Schweiß Waschfrauenhände. Insgesamt sind wir heute ca. 1000 Höhenmeter abgestiegen, um „unten“ einen Fluss zu überqueren.
Uns graute bei dem Gedanken, dass wir mindestens 200 Meter wieder aufsteigen müssten. Wir machten erst einmal Pause. Unser Porter Arjun, ein großer, schlanker, junger Mann kam uns entgegen, nachdem er vorher schon mit unserer Porter-Gruppe vorgelaufen war. Dies sollte sich auf der gesamten Reise durchziehen. Später erfuhren wir, dass er eine Ausbildung zum Guide machte und Man quasi assistierte. Er trug oft auch das doppelte der Last als die anderen Träger – Lehrjahre sind keine Herrenjahre.
Arjun schenkte uns Mangosaft ein, was bei dieser Hitze und Luftfeuchtigkeit ein sehr gutes durststillendes Getränk war, während unser Guide Man versuchte über ein Festnetztelefon ein wichtiges Telefonat zu führen – ja, der Empfang war hier schlecht. Wir beobachteten Kinder, wie sie „Schweinchen in der Mitte“ spielten – einige Spiele gibt es doch überall.
Aufstieg nach Kharikhola
Nachdem wir über eine lange Hängebrücke einen Fluß überquert hatten, ging es wieder aufwärts. Die Sonne zeigte sich wieder. Zum Glück hatten wir, obwohl es schon fast drei Uhr ist, unsere Mittagspause – dies merkten wir daran, dass neben Essen, es eine Art Zitronentee gab. Zu Zwischenpausen und zu Frühstück und Abendessen bekamen wir sonst eine Art Masala-Tee ohne Milch. Bei diesem Stop wurde uns auch die traditionelle Kleidung der einheimischen Volksgruppe der Rai vorgeführt.
Nach der Pause ging es weiter nach oben. Erst brannte die Sonne, dann zog sich der Himmel wieder zu und es begann zu regnen. Da wir eh durchgeschwitzt waren, machten wir uns gar nicht die Mühe noch unsere Regenkleidung anzuziehen.
Beim Aufstieg bemerkte ich auf dem Boden in regelmäßigen Abständen Blut und ich fragte mich schon, ob sich hier jemand oder ein Tier verletzt hatte. Eine mögliche Antwort wurde mir später geliefert. In dieser Gegend gibt es „Leeches“ also Blutegel. Ich hoffe, dass dies dann die Auflösung war.
Unser Guide Dawa blieb seit der Pause immer weiter hinter der Gruppe zurück. Wie sich später herausstellte hatte er Magenprobleme. Als wir völlig erschöpft bei Kharikola eintreffen wurde Arjun ihm entgegen geschickt, um ihm Sachen abzunehmen und ihm zu helfen.
Lodge bei Kharikola
Unsere Lodge bei Kharikola lag wieder neben einem Kloster auf einer Höhe von 2200 Metern. Dort probierten wir zum ersten mal den kostenpflichtigen „Hot Shower Service“ aus. Für 200 nepalesische Rupien (NPR) kamen wir in einen Duschraum mit einer Gastherme. Wir wurden gebeten das Fenster offen zu lassen, da das Gas nicht so gesund wäre…
Ich kaufte mir auch Zugang zum WLAN für 500 NPR, da ich einem Herzmenschen versprochen hatte, mich zu melden – wie im Artikel „Es nullt einen – ein kleines Reisefazit“ angedeutet, stört es mich nicht, kein Internet zu haben, nur eben nicht planen zu können wann. Aufgrund unserer Erschöpfung konnten wir heute gut und schnell einschlafen.