Heute trekkten wir von Phortse zurück nach Namche Bazar und besuchten dort das Sherpa Culture Museum, in dem wir auch übernachteten – klingt vielleicht komisch, war aber so.
Unsere Nacht war anders als sonst. Wir spürten die geringere Höhe – Phortse lag immerhin auf „nur“ ca. 3800 Metern. Unser Normalpuls ging runter. Dies machte sich unter anderem auch damit bemerkbar, dass wir weniger oft in der Nacht aufs Klo mussten.Der Weg zurück nach Namche Bazar war bei bestem Sonnenschein sehr schön und größtenteils ereignislos. Es ging vor Allem abwärts. Wie auf dem Hinweg auch, kamen uns Träger entgegen. Dieses Mal fiel uns auf, dass sie große Holztafeln – eine Art Bauelement – trugen. Wir waren immer wieder überrascht, was wir da noch für Kombinationen sahen.Auffallend war auch ein Pärchen, das sich stritt, weil wir schneller als der weibliche Part waren:“Nimm dir mal ein Beispiel an deren Tempo!“ Wie schon am Mount Everest Base Camp verstehe ich solche Konstellationen einfach nicht, aber es ist deren Sache und deren Leben.
Nach dem Mittagessen hatten drei Mitglieder unserer Reisegruppe leichte Verdauungsprobleme. Ich hatte keine und durfte mir „Du hast auch so einen Schweinemagen!“ anhören ^^ Aber stimmt schon, ich habe selten Probleme, wenn ich etwas Falsches gegessen habe.
Straßenbauarbeiten
Interessant war der Teil des heutigen Weges, an dem wir an einer Art Mautstation vorbei kamen. Allerdings war es eher eine Spendenstation auf freiwilliger Basis. Da wir nicht wussten, worum es ging, marschierten wir einfach weiter. Später sahen wir auf der anderen Seite Informationsschilder, auf denen deutlich wurde, dass es sich um Spendengelder für den Bau eines guten Weges handelte. Noch ein paar Meter weiter sahen wir, wie der Weg gebaut wurde: Zwei Männer gruben und zerhackten große Steine. Der Weg dahinter war auch schön eben.
Das Sherpa Culture Museum
Unsere Unterkunft für die nächste Nacht war überraschenderweise in dem Museum, das wir besichtigen wollten: Dem Sherpa Culture Museum. Wir stellten schnell fest, dass es Überwachungskameras in den Fluren gab und hofften, dass es keine in den Zimmern gab. Jedenfalls hatte der Hotelbedienstete mehrere offene Views auf seinem Monitor.Vor dem Abendessen waren wir noch im Museum und waren erst ein wenig enttäuscht, weil es nur zwei Räume gab, in denen Gegenstände der Sherpakutlur ausgestellt waren. Obwohl das für 250 NPR völlig in Ordnung gewesen wäre. Zu unserer Überraschung wurden wir nach einem kleinen Abstecher in den Museumsshop in den Keller des Shops geleitet, wo uns eine Powerpointpräsentation mit historischen und aktuellen Daten und Bildern gezeigt wurde. Edmund Hillary, der zusammen mit seinem Träger Tenzing Norgay den Mount Everest zu erst bestieg, war die Hauptperson dieser Vorführung. Ich wollte allerdings nur raus, weil ich in den unbeheizten Räumen sehr fror – ich hatte schließlich auch nicht mehr meine warmen Wanderschuhe, sondern nur meine Badelatschen an. Viel mehr Schuhauswahl hatten wir auch nicht.
Nach der Präsentation kamen wir noch in die Ausstellungsräume des Hotels. In einem gab es alte Bergsteigerausrüstung zu begutachten, im anderen Namen, Daten und Fakten von Everest-Bergsteigern – dabei sehr viele aus der Volksgruppe der Sherpa . In dem Shop hatten sich noch einige von uns Postkarten und Briefmarken gekauft. Das war der zweite Ort, an dem ich auf dieser Reise Postkarten gesehen hatte. Aber nach wie vor kein Briefkasten oder eine Post. Wir durften im Museum übrigens keine Fotos machen, deswegen seht ihr in diesem Blogpost auch leider keine davon.
Nach dem spärlichen Abendessen versuchte ich mich im Zimmer zu rasieren – immerhin lag die letzte schon ein paar Tage zurück. Der dichte Bartwuchs und die schlechten Mittel machten dieses Unterfangen schwer, aber schließlich schaffte ich es.