Ganz im Gegensatz zum heißen WGT des letzten Jahres war dieses Jahr das Wave Gotik Treffen sehr kühl. Mir taten vor Allem in der ersten Nacht die Leute bei 4 Grad auf den Zeltplätzen leid. Aber auch vom kalten zum Glück nur am Montag kurz regnerischen Wetter – ich hatte natürlich gerade an diesem Tag aus den Erfahrungen der letzten Tage gelernt und etwas Warmes statt Wasserabweisendes mitgenommen – ließen sich die Besucher des WGTs nicht die Laune verderben. So wurde das heidnische Dorf zumindest von mir weniger und die Konzerthallen dafür umso mehr aufgesucht.
Mein musikalisches Programm auf dem WGT
L’âme Immortelle: Dieses akzeptable aber nicht herausragende Anfangskonzert fand in der Agrahalle statt.
Deine Lakaien: Die Lakaien waren wie immer musikalisch sehr gut. Die Überleitungen zwischen den düsteren und emotionalen Liedern durch Alexander Veljanov waren, wahlweise in deutsch oder englisch, eher holprig, aber wir waren ja wegen der Musik dort ^^
Eisbrecher: Ein von Eisbrecher gewohnter solider Auftritt, der leider nicht an den sehr tollen Auftritt von 2013 heranreichte. Eine witzige Geschichte am Rande war, dass Frontmann Alexx herumdruckste, wieso der aktuelle Bassmann für diesen Auftritt ersetzt wurde:“Ich mag es kaum sagen…er supportet Unheilig!“ Am Ende des Auftrittes durften bei einer langen Version von „Miststück“ neben dem Chor des Publikums auch einzelne Zuschauer mehr oder weniger freiwillig helfen selbiges zu singen.
Megaherz: Mein erstes Konzert, das ich dieses Jahr im Felsenkeller sah. Die Band riss das Publikum mit und so hörte ich zum zweiten Mal auf diesem WGT das Lied „Mistsstück“, das auch von Eisbrecher durch den Ex-Megaherz-Sänger Alexx interpretiert wird – siehe vorherige Band.
Samsas Traum: War von allen Auftritten dieses Jahr mit Abstand der schlechteste. Der Sänger Alexander Kaschte sammelte dabei keine Sympathiepunkte, als er verkündete, dass sie auf Zwischenrufe nicht reagieren würden und es sowieso scheiß egal wäre, was sie machen, da sie ihr Geld schon bekommen hätten. Sicherlich sollte ein Künstler seine Kunst so ausüben, wie er mag, aber die Art wie es gesagt wurde, transportierte emotional, dass die Fans eher als Cashcows und der Auftritt als notwendiges Übel angesehen werden.
Terrorfrequenz: Zum Auftritt von Terrorfrequenz reiste ich ins Täubchenthal – eine sehr schöne Location, bei der ich bei noch keinem Wave Gotik Treffen vorher war. Der Musikstil ist nicht der von mir bevorzugte, aber dennoch war es auch Dank der beiden Tänzerinnen einer sehr gute Vorstellung – die Zombie-Ausweidungsszene sollte jeder einmal gesehen haben.
Jamey Rottencorpse and The Rising Dead: Diese Psychobilly-Band wurde mir von einem ehemaligen Arbeitskollegen ans Herz gelegt und ich wurde nicht enttäuscht. Der Auftritt war sehr energiegeladen und übertrug sich auf das Publikum. Die „schönen“ Zombieoutfits passten dabei perfekt ins Bild und zu den Inhalten der Songs wie „Radioactive Zombies“.
Nachtmahr: Nachtmahr war meine Überraschung. Eigentlich stehe ich nicht auf dieses Genre. Die Musik und der Bass waren aber sehr gut abgemischt und bildeten eine Einheit mit der sicherlich vor Allem für Männer interessanten Bühnenshow in Form von zwei bis drei Damen in Uniform, deren Kleidung sich immer mehr im Laufe des Auftritts reduzierte.
Combichrist: War für mich ein nettes, aber nicht umwerfendes Abschiedskonzert.
Die Lesungen von Lydia Benecke und Mark Benecke
Dieses Jahr besuchte ich zwei Lesungen, die sowohl fachlich sehr gut als auch mit mehr oder weniger freiwilligem Humor gespickt waren:Von der Lesung von Lydia Benecke blieb sowohl der Bratpfannenmord als auch der der Vergleich von „Die schöne und das Biest“ mit „50 Shades of Grey“ in Erinnerung – O-Ton eines Zuschauers:“Ich werde den Film nie wieder sehen können!“ – „Welchen von beiden?“ Eine Stunde war leider wirklich zu wenig für diese interessanten Themen.
„Die Mumien von Palermo“ waren das Thema der Lesung von Mark Benecke, die das Herz meines inneren Biologen höher schlagen lies – Stichworte: verschiedene Arten der Verwesung, Madenteppich. Auch unterhaltend waren Hinweise, was Kriminalbiologen können und was eben nicht wie z.B. dass sie der Polizei bei älteren Leichen sehr gut anhand der Pollen und Insektenreste sagen können, in welchem Monat ein Mensch gestorben ist, aber einleuchtenderweise eben nicht das Jahr. Auch lernten wir viel darüber unter welchen Bedingungen, welche Insekten, sich welche Körperteile von Leichen als Mahlzeit gönnen.
Die sozialen Medien
Aber auch dieses Jahr war das WGT nicht nur von Lesungen und Bands geprägt. Auch die soziale Komponente kam nicht zu kurz. So traf ich dieses Jahr auch wieder viele alte und neue Twitterbekannte und -freunde und machte schon am Freitag mit das WGT unsicher. Schon am ersten Tag liefen mir über den Weg:
@miiiezekatze, @0BettyBlue0, @soEstacado, @toxicdemon, und @_Der_Doctor_ mit denen ich das oben genannte Eröffnungskonzert von L’âme Immortelle in der Agra ansah sowie später @schmetterding, @_kleinerWolf_, @Kaddybale, @Dekokeks, @Sintaura, @GrafBlackage und @1_Theo_
Außerdem lernte ich auf diesem Wave Gotik Treffen neu @pumpinchen, @SaschaTee, @koffinkitten, @teamlambchop, @Darkmoonhoney kennen. Abgesehen davon sah ich dieses ja den @GothicSmurf bei besseren Lichtverhältnissen, so dass ich dieses Jahr auch sein Gesicht sehen konnte. Letztes Jahr hatte ich ihn im Dunkeln kennengelernt – ich hoffe, dass das nicht falsch verstanden wird ^^
Auch traf ich mich wie jedes Jahr mit einer Gruppe, die so etwas wie meine zweite Familie geworden ist, zum Brunchen und bei vielen anderen Gelegenheiten. Tut immer wieder gut, diese Personen um sich zu haben 🙂
An dieser Stelle noch einmal ein großes Danke an sowohl die eben genannte Gruppe, als auch die genannten Twitterer für eure Anweisenheit. Ohne euch wäre das WGT nicht das, was es ist, und es würde sich für mich nicht lohnen.
Zuletzt noch der Hinweis, dass ich der weniger bekannten Gothic-Subkultur der Sportlehrer angehöre:
Wenn ihr euch das ganze Interview anseht, achtet auf die Personen im Hintergrund XD
7 Gedanken zu „Mein kältestes Wave Gotik Treffen oder auch: Mein Rückblick auf das WGT 2015“