Das diesjährige Wave-Gotik-Treffen begann für mich in der Moritzbastei. Das war für mich neu: Obwohl mein erstes WGT schon über zehn Jahre zurück liegt, war ich bisher nur auf, aber nie in der Moritzbastei. Von der Location bin ich sehr begeistert und die Chancen stehen gut, dass ich nächstes Jahr auch hier wieder beginne.
MrBeast
Auch interessant war aber der Weg zurück zum Hostel. Ein Mann sprach uns an: „Do you speak English?“ Und ich dachte schon, dass ich jetzt nach dem Weg zu einer Location gefragt würde. Aber nein. „Do you know MrBeast?“ – Da ein Freund von mir die Videos von MrBeast oft sieht und mir begeistert von diesen erzählt, konnte ich dies nur bejahren. „Well, I’m MrBeast.“ sagte er und drückte mir einen 20-Euro-Schein in die Hand. Da mir das Ganze ein wenig ominös vorkam, machte ich noch ein Selfie mit ihm. Wer weiß, woher das Geld stammte. Die Meisten von euch werden es sich schon denken, es war nicht MrBeast. Ich glaube, dass es dann ein größerer Betrag gewesen wäre. Aber hey: 20 Euro 😃
Das viktorianische Picknick
Wie jedes Jahr ging ich zum viktorianischen Picknick im Clara-Zetkin-Park. Zur Weihnachtsfeier meiner Firma mit dem Motto „Venezianischer Abend“ hatte ich mir eine entsprechende Maske besorgt. Abgesehen von anfänglichen Schwierigkeiten mit der Ausrichtung der Maske funktionierte das Outfit sehr gut für mich.
Ansonsten war es auch dieses Jahr wieder recht voll beim viktorianischen Picknick, wobei ich den Eindruck hatte, dass noch mehr „normale“ Menschen anwesend waren als sonst. Erfreulicherweise musste ich feststellen, dass das Internet stabiler war, als die Jahre davor. Nur kurz gab es kein Durchkommen. Im Übrigen hatte ich sowohl an der Agra sowie im heidnischen Dorf durchgängig Internet. Ein echtes Novum.
Vortrag „Vampyrologie des Lesens“
Vom Picknick ging es direkt zum Vortrag „Vampyrologie des Lesens – Warum Vampire Bücher brauchen und Lesen riskant ist“ in der „Bibliotheca Albertina“. Bei diesem dozierte Professor Eric Steinhauer über den Beginn des Vampirglaubens, die Aufklärung von diesem bis hin zum Vampirverbot. Des Weiteren wurde der Zusammenhang von Bibliotheken und Vampiren hergestellt. Sowohl als Symbolik im Vorkommen in Vampir-Romanen, als auch wie sie die Forschung über und den Glauben an Vampire beeinflusste. Das Ganze zu beschreiben würde einen eigenen Artikel bedeuten. Bevor ich den aber irgendwann schreibe, erwähne ich lieber das Buch des Dozenten: „Bücher und Vampire“ (Affiliate-Link)*
Peter Heppner
Musikalisch war es dieses Jahr sehr entspannt, weil es nicht viele Konzerte gab, die ich unbedingt sehen wollte, so dass ich mich eher treiben lies. Das erste Konzert bei diesem Wave-Gotik-Treffen war das von Peter Heppner in der Agra-Halle. Die Akustik war gut und der Auftritt sehr höhrenswert.
Der WGT-Samstag
Der WGT-Samstag war davon geprägt Freunde zu treffen, die ich definitiv nicht bei festen Terminen Treffen würde. Später ging es ins heidnische Dorf.
Eihwar im heidnischen Dorf
Eihwar hatte ich als Tipp bekommen. Und er hat sich gelohnt. Ich musste ein wenig an Wardruna denken, allerdings standen hier nur zwei Menschen auf der Bühne. Eine Frau übernahm neben dem Gesangspart auch die Bühnenschau. Paganistisch gewandet schlug sie im Rhythmus der Musik tanzend auf eine Handtrommel und sang dazu. Das Publikum ließ sich mitreißen.
Nach Eihwar blieb ich noch zur Feuershow. Die war gut, aber ich merke, dass ich von der Feuershow des Mittelalterlichen Phantasie-Spectaculums verwöhnt bin.
Sonntag
Am Sonntag war das jährliche Treffen mit meiner Wahlfamilie, wie immer sehr schön und lecker. Da die Schlange zum HeiDo wie jedes Jahr Sonntag sehr lang war, ging es erst einmal in den Shopping-Bereich der Agra zum Schauen.
Später hatte ich im heidnischen Dorf ein Wiedersehen der anderen Art. Vor mir stand eine Person, die ich sofort nach zwanzig Jahren erkannte. Ein alter Studienkollege von mir hatte die Hoffnung, dass er mich überraschen und ich ihn nicht sofort erkennen würde, aber ich wusste auch sofort seinen Namen. Wir tauschten uns über unsere Lebensverläufe sowie unsere Handynummern aus. Es ist toll zu sehen, wie das Leben bei einigen Menschen verlaufen ist.
Sowulo im heidnischen Dorf
Wie bei Eihwar gestern gab es mit Sowulo wieder eine „paganistisch-heidnische“ Band – wir sind ja auch im heidnischen Dorf. Diese machten auch eine gute Show, die mich allerdings nicht so wie Eihwar am Vortag mitreißen konnte.
Nach Sowulo traf ich The_Ramshadow, den ich das letzte Mal vor Corona gesehen hatte. Wir hatten gute Gespräche und banden auch seine Freunde mit ein. Mit dieser Gruppe saß ich bis zum Rausschmiss aus dem heidnischen Dorf vor der Absintheria.
The Editors
Nach dem Rausschmiss ging es dann noch auf das Agra-Gelände und zum Mitternachtsspecial „The Editors“. Die Akkustik war großartig – dies ist ja nicht immer in der Agra-Halle gegeben. Der Sound war gut abgemischt: Bass und Schlagzeug auf den Punkt. Die Zuhörer konnten „es fühlen“. Für eine Mitternachtsspecial war es auch recht lange noch sehr voll, was für die Qualität des Auftritts spricht.
Treffen über Social Media
Dieses Jahr sollte ein Novum darstellen, was die Treffen über Social-Media angeht. Dies spiegelt sich auch im Titel dieses Artikels wieder. Es waren viele von meinen Social-Media-Kontakten, die sonst auf dem Wave-Gotik-Treffen zu finden waren, nicht da.
Am letzten WGT-Tag traf ich zum Glück noch einige Menschen. Von meinem Discord-Server – und ursprünglich über Twitter kennengelernt: Geran, Lady_Vampire_1692 und Diazomethan.
Mit den beiden letzteren unterhielt ich mich über unser Leben in dem letzten Jahr – es ist ja nicht so, dass wir das nicht auch schon zwischendurch getan hätten – und nerdeten ein wenig herum. „Das sind schon Hardcore-Nerds“ hörte ich eine Person aus meinem Umfeld sagen, die Teile unseres Gespräches mitbekommen hatte. Ich fasse das als Kompliment auf. Nach dem Chaos Communication Congress erhielt ich hier nun auch noch gute Argumente für Home Assistant als meine Smart Home Automatisierungssoftware.
Leider schaffte ich es nicht den DerDoctor und BettyBlue zu treffen. Wir hatten sonst eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe. Vielleicht sollten wir die nächstes Jahr vorher wieder erstellen. Dann klappt es vielleicht besser. Kurz sah ich RSchnauzevoll am Donnerstag Abend in der Moritzbastei.
Das erste Mal und eher durch Zufall kam Threads zum Einsatz. Ich hatte nicht aktiv gesucht, aber ein Threads-Nutzer, der mir und dem ich bisher nicht folgte – connectete mich mit Missi, die ich dann bei und zwischen den Merciful Nuns und Welle:Erdball traf. Wir führten in der kurzen Zeit ein schönes und interessantes Gespräch. Ich hoffe auf Fortsetzung.
Welle:Erdball
Welle:Erdball war als Ersatz für die ausgefallene Band „Vive La Fete“ eingesprungen. Wie gewohnt ein guter Auftritt, der leider viel zu kurz war. Aber für mich ein gelungener Abschluss des diesjährigen Wave Gotik Treffens.
Mark Benecke
Auch wenn ich es nicht zu einem Vortrag kam – ich muss mich nächstes Jahr unbedingt wieder rechtzeitig anstellen – schaffte ich es, ein Foto mit Mark Benecke zu machen.
Fazit
Auch wenn das WGT letztes Jahr das erste „nach Corona“ war, hatte ich den Eindruck, dass es jetzt erst wieder richtig lief. Ironischerweise habe ich mir allerdings auf diesem Wave Gotik Treffen Corona eingefangen, was ich allerdings erst am Mittwoch bemerkte – keine Sorge ein milder Verlauf.
Ansonsten auch wenn ich wenig Bands sah und hörte war es ein sehr schönes WGT für mich. Wie war es für euch?
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Ich freue mich ja immer, wie konsequent du diesen Termin wahrnimmst. Dieses Jahr war Massiv In Mensch ja auch da und ich habe tatsächlich überlegt, mich da blicken zu lassen.
Aber ich wäre definitiv einer der „normalen“ gewesen. Bin zu wenig in der Szene drin, aber ich liebe es, wie leidenschaftlich zu dieses Event magst
Du musst nicht in der Szene drinnen sein. Die Gothic-Szene ist sehr offen. Wenn jemand interessiert ist, ist der gerne gesehen. Wenn du nur mal ein wenig Schnuppern magst, kannst du ja in Leipzig ohne Band in der Zeit unterwegs sein.
Ansonsten: Magst du zelten? Komm doch mit aufs Mera 🙂
Och du – ich hab zwar nen Campingplatz, aber zelten ist nicht so meins 🙂
OK, dann doch „nur“ auf das Wave Gotik Treffen 😀
Hehehehe, vielleicht 🙂