Wir standen noch vor Sonnenaufgang auf und fuhren los. Beim „Sun Dawn Viewpoint“ trafen wir tatsächlich Sindy und Mike. Wir machten wie beim Sonnenuntergang Fotos – auch der Sonnenaufgang war herrlich und wieder änderten sich die Farben von Uluru und Himmel sekündlich.
Aufstieg beim Ayers Rock
Nach dem Sonnenaufgang fuhren wir zum Aufstiegspunkt und nahmen mit Sindy und Mike ein Gruppenfoto auf. Die beiden waren schon gestern hochgestiegen und so probierten wir zu viert den Aufstieg. In mein Tagebuch schrieb ich später:
„Es ist sehr steil, kalt und windig. Die anderen bleiben hinter mir, während ich den Berg hoch eile, teilweise aufrecht, teilweise auf allen Vieren. Mache ab und an Pause, merke, wie mir dann der Atem fehlt. Nach der ersten Etappe kommt eine kleine gerade Fläche. Ich mache erst einmal Pause. Ich bin außer Atem und meine Lunge brennt, hätte mir mehr Zeit lassen sollen. Esse eine Banane – die erste Mahlzeit heute – und warte auf die anderen. Ich treffe Yvonne und Vanja von gestern und wir machen Photos.
Das erste Drittel ist geschafft
Als die anderen nicht kommen, gehe ich alleine weiter. Der Aufstieg ist weniger steil, es geht stetig bergauf, aber immer unterbrochen von kurzen Abstiegen. Hier markieren weiße Streifen meinen Weg, nicht mehr wie vorher eine Kette. Der Wind ist noch stärker, so dass ich verstehen kann, dass der Uluru ab und zu wegen des Windes gesperrt ist. Nach gut weiteren 2/3 bin ich am Ziel: Eine Plakette markiert diesen Punkt. Sie zeigt, was man in welcher Himmelsrichtung sehen kann. Ich bleibe ein wenig, gehe ein Stück weiter, weil ich denke, dass dort noch Menschen sind, aber halte nach einem kleinen Stück an: Die Menschen, die ich im Gegenlicht der Sonne sehe, bewegen sich nicht. Ich zoome leicht mit der Kamera heran, es sind aufeinander gestapelte Stein.Ich gehe zurück zur Plakete und mache noch ein paar Photos, mache für andere Leute Photos und diese im Gegenzug welche von mir. Inzwischen treffen auch Yvonne und Vanja ein und helfen uns gegenseitig beim Photos machen. Mache mich dann an den Abstieg. Lasse mir mehr Zeit, halte öfter an, um die Gegend anzusehen uns aufzunehmen. Auch beim Abstieg ist die Aussicht genial.“
Das schwierigste Stück war wirklich das erste Drittel. Auch wenn man sich an einer Kette festhalten konnte, machte die Steigung und der starke Wind Probleme. Dazu konnte man die Kette nicht immer nutzen, da oft Reisegruppen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke blieben und die Kette blockierten.
Gedanken nach dem Abstieg vom Uluru
Direkt nach dem Abstieg schrieb ich in mein Tagebuch:
„Einschub: Ich war auf ihm. Ich muss diesen Eintrag machen bevor ich gestern fortsetze [Anmerkung: Manchmal habe ich Tagebucheinträge später nachgetragen]. Es war ein erhebendes Gefühl. Die anderen sind auf der ersten Etappe umgedreht oder haben „nur“ diese gemacht. Es war das schwierigste Stück. Aber dort oben zu stehen und an der Plakette zu stehen, den Ausblick zu genießen, zu wissen, man hat es geschafft. Ich habe wieder Bilder gemacht, aber auch diesmal können die Bilder nicht das wiedergeben, was man fühlt. Nach dem ersten Aufstehen von der Bank, dass meine Beine doch alle sind, bin aber zum ersten Mal seit langem, richtig glücklich!“
Rückflug nach Sidney
Nach dem Abenteuer brachten wir den Wagen zurück und flogen nach Sydney. An unserem letzten Abend aßen wir bei einem Italiener in der Altstadt (Stadtteil „The Rocks“). Diese schauen wir uns danach noch ein wenig an bevor wir ins Casino fahren. Dort pokerten drei von uns. Insgesamt brachten sie es auf +50 australische Dollar, wobei einer sein ganzes Restgeld verspielte (150 AUD) und ein anderer 200 AUD gewann, während der dritte ausgeglichen spielte. Danach gings es zurück ins Hotel, wo wir unsere letzte Nacht in Australien verbrachten.
Ein Gedanke zu „Reisetagebuch Australien: Auf dem Ayers Rock“