Am heutigen Tag wollten wir viel Strecke Richtung Phakding schaffen. Wir hatten gut geschlafen und ich hatte keinen Muskelkater mehr in den Oberschenkeln – ein Umstand, der sehr schön ist, wenn französische Toiletten die verbreiteste Toilettenart ist. Denkt euch den Rest 😉
Ein normaler Trekking Tag
Als unsere heutige Tageszusatzration erhielten wir ein Snickers. Der Himmel war am Morgen leicht bedeckt, später kam ab und zu die Sonne durch. Der Tag versprach erst ein normaler Trekking-Tag zu werden. Normalerweise bedeutete das: Trekking unterbrochen von einem Mittagessen und zwei Tee-Pausen – eine am Vormittag und eine am Nachmittag. Abgesehen von den sogenannten „Pipi-Breaks“ und Trinkpausen zwischendurch, je nach Bedarf. Viel trinken ist wichtig, besonders bei Aufstiegen.
Am Vormittag sahen wir die Stadt Lukla und seinen Flughafen von weitem. Lukla sollten wir allerdings erst auf dem Rückweg unserer Reise besuchen. Unser Guide Man sagte uns, dass die letzten Tage mehrere Flüge aufgrund des Wetters ausgefallen waren und der Flugbetrieb erst jetzt wieder los ginge. Wir sollten uns für den Rückflug also keine Sorgen machen. Von einer Mitreisenden, einer Sportlehrerin, die gerade ein Sabbatjahr eingelegt hat, kriegte ich das Kompliment, dass ich eine gute Grundkondition habe. Das motivierte.Zwischen unserem Vormittagstee und der Mittagspause – ja, ich weiß, Vormittagstee klingt jetzt wirklich so, als wenn wir Hobbits wären – vergingen heute nur 30 Minuten. Diesen Umstand fanden wir ein wenig ungünstig, so dass wir baten, dass die Mittagsportionen kleiner als sonst wären. Schließlich wurden zum Tee auch immer reichlich Kekse, oft Oreo-Kekse, gereicht.
Die Gegend, in der wir nach dem Mittagessen kamen, war definitiv reicher und damit besser ausgebaut, als die bisher besuchte. Dies war ein eindeutiges Anzeichen dafür, dass diese Region mehr vom Tourismus profitierte. Die sollten wir auch in den nächsten Tagen merken.
Gebetsmühlen und Gebetssteine
Ebenfalls sahen wir mehr Gebetsmühlen und Gebetssteine. Es soll gutes Karma geben, wenn diese gedreht werden, also die Mühlen, nicht die Steine. Bei den Gebetssteinen ist es für gutes Karma wichtig, dass die passierende Person links an ihnen vorbeigeht. Das gab teilweise interessante Laufwege.
Teepause
Da wir wussten, dass unser Tagesziel noch weit war, wollten wir die nächste Teepause skippen und lehnten auf die Frage unserer Guides, ob wir denn Tee trinken wollten, dankend ab. Sie antworteten dann mit einem Grinsen „We Tea“ und gingen in das Teehaus. Wir verbrachten die Pause draußen, Plan also gescheitert.
Thadokoshi
Es wurde schon langsam dunkel, so dass wir es nicht mehr nach Phakding schafften und ein wenig vorher in Thadokoshi in der Holiday Inn Lodge einkehrten. Dies war aber ein Glücksgriff für uns. Ein Bad mit heißer Dusche und Spiegel sowie eine Luxustoilette für die örtlichen Verhältnisse. Ich nutzte die guten Begebenheiten, um mich zu rasieren und ein wenig Wäsche zu waschen. Die Wäsche hingen wir, wie so oft, an einer Wäscheleine auf, die mein Zimmernachbar @capt_knaecke mit sich führte. Eine gute Anschaffung, die wir jeden Tag nutzten, um unsere Kleidung über Nacht zu lüften und trocknen zu lassen. Zum Abendessen gab zur Ausnahme mal etwas Europäisches: Pizza.Ich lernte auch einen Mann kennen, der im Zimmer gegenüber übernachtet: Julian, einen jungen Franzose. Er war auch schon länger in Nepal, aklimatisierte sich gerade und wartete auf die Ankunft seiner Eltern. Meinen Namen könne er sich leichter merken, sagte er lächelnd, in Anspielung darauf, dass für uns Europäer die nepalesischen Namen nicht ganz so einfach sind.